Montag, 1. Juni 2009

Brainstorming 1: Babe3, oder Babe hat Schweinepest

Hier wird der Workshop aus der Sendung Free Cinema des Senders Tilos Radio dokumentiert.
Die Teilnehmer der ersten Sendung (14. Mai 2009) waren:

Moderatoren: Yvonne Kerékgyártó, Killa Köllő (Trillian), Ferenc Wostry
Ständiger Gast ist Csaba Tóth
Gast und Fachmann war Zoltán Gergely, Drehbuchautor

In erster Linie muss man die Einstellung zum Filmemachen klären. Wegen den sich ständig ändernden Parametern (wie Geld, Zeit, humaner Faktor) wird hier das Unmögliche probiert, nämlich einen Spielfilm in zweite-Wochen-Abständen (an Donnerstagen) herzustellen. Die wichtigste Frage des Erschaffens ist: Wie wird das Endprodukt aussehen? Die Moderatoren sind „fast” Amateure, deshalb kommen Fachmänner in die Sendung und leiten ihren Weg auf dem Pfand des Filmemachens.

Die Zielgruppe
Wer schaut wo und was?

Machen wir für denjenigen einen Film der am Samstagabend mit seiner Freundin ins Kino geht und ein bisschen Aufregung will? Einen Stantman- Aktion- Comedy- Horror Film mit angestellten Hauptdarstellern, oder einen leicht verdaulichen Spaß mit Freunden für die Tilos Hörer? Spannung kann man so oder so in den Film bringen.
Soll der Film in die Richtung Drama gehen, wo die Charaktere im Mittelpunk stehen oder eher in die Richtung des Psycho-Krimis?

Leitfaden
Was sollen wir zuerst bestimmen? Das Genre oder die Idee?

Mann kann bestimmte Momente schon am Anfang festlegen, was wir unbedingt sehen wollen und was überhaupt nicht vorkommen soll. Zoli Gergely meint, dass es besser ist wenn ein persönlicher Bezug zu dem Leitfaden besteht, da der Mensch sich (meistens) am Besten kennt (oder kennen sollte). Das Persönliche kann in jedem Genre Typ zum Vorschein kommen. Diese Filme reflektieren meistens auf die Geschehnisse der gegebenen Zeit. In den 80-ern, zum Beispiel wir im amerikanischen Film dem „American-Dream” nachgelaufen. Diese Welle wurde damals durch den europäichen Filmemachern ins Gleichgewicht gebracht. Heutzutage behandelt man die Themen „Flüchtlig” oder „Virus- Weltherrschaft- Erringungs- Vision”.

Auf jedem Fall meinen unsere Fachmänner, dass die Idee das Genre bestimmt: Nehmen wir Peter. Er ist der einsame Held der zu Hause sitzt und mit einer Feile raspelt. Man sieht, sogar hier bieten sich unmengen von Möglichkeiten fürs Weitermachen. Es ist egal wo man beginnt, Hauptsache zum Schluss entsteht ein guter Film.

Phase 1. : die Grundidee

Ein klassisches Beispiel für die Grundidee ist Hitchcocks Nord- Nord-West. Obwohl es nur eine karge Grundidee war, entstand daraus nicht nur ein Film, sonder gleich die Grundlage für die James Bond Filme. Hitchcock bringt mit seiner Person gleich das Genre mit.

Es ist ratsam, ein Brainstorming gezielt zu beginnen. Es soll konzentriert ablaufen und der Leiter der Brainstorming-Session (der Regisseur) muss alles, jede Idee oder Gedanken aufschreiben (am besten eignet sich hierfür eine Tafel). Aus diesen ergibt sich langsam eine Filmidee und der Leiter muss die Abschweifungen in dessen Richtung lenken.

Idee Nr. 1: (Diese wurde in der nächsten Sendung verworfen. –die Red.) Eine der Moderatoren schulg ein persönliches Erlebnis, eine japanische Karaoke-Bar wo sie früher mal gearbeitet hat, vor. Diese Bar besuchten japanische Geschäftsmänner. Es war eine geschlossene Gemeinschaft und für Passanten auf der Strasse schwer zu entdecken, da es nirgends ausgeschrieben war. Die Angestellten, also die weiblichen Hostesse, sollten die Hauptdarsteller sein, die in der Umkleidekabiene das Gemeinschaftsleben der „Nachtarbeiter” führen. (Moralische Fragen könnten sein: woher kommen sie und wohin gehen sie. Sind das Studenten die aus Zeitgründen nur in der Nacht arbeiten können oder im Nachtleben Pickengebliebene, die alles nur fürs Geld machen.) Aus der Umkleidekabine austretend legen sie ein Lächeln auf, die Party kann beginnen. Aber was ist hinter diesem Lächeln?

Idee Nr. 2: Wärend der Sendung kamen mehrmals die zur Zeit sehr aktuellen Themen der Huhne, Rind und Schweineseuche auf. Letztere würde sich durch „den ansteckenden Biss der Tiere auf dem ganzen Planeten ausbreiten und jeden zum Zombi verwandeln”. Ein Gegenargument war, dass bis der Film fertig ist, wahrscheinlich keines dieser Themen aktuell sein würde. Wir sollten gleich ein anderes Tier ausdenken um so die zeitliche Aktualität umgehen zu können.

Idee Nr. 3: Die Hauptdarstellerin bereitet sich auf ihre Hochzeit vor. Aber vor dem großen Tag machen ihre Freundinnen ihr einen Polterabend. Der zukünftigen Braut werden Aufgaben gestellt. Sie steht in der Früh auf, bereitet sich auf den Abend vor und weiss nicht, dass die Aufgaben bereits begonnen haben. Sie bekommt eine Nachricht, in der steht, dass sie mit dem Zug inregendwo hinfahren muss. Wegen eines Missveständnisses geraten die Dinge ausser Kontrolle und aus dem Spiel wird ein Kampf um Leben und Tod, alles verändert sich wie bei Bill Murrays „Der Mann der zu wenig wusste” oder wie bei „The Game” oder Rejtős Blonde Zyklone. Oder wie bei Grandhotel wo der Anfang noch lustig ist und später entwickelt sich der Film zu einem Film- Noir.

Drehort:
Drehorte der bereits vorhandenen Ideen:

Idee 1.: Der Arbeitsplatz ist eine geschlossene Umgebung. Orte könnten die Umkleidekabine oder die Bar sein. Das die Bar geschlossen wurde (neuer Besitzer, neues Aussehen), wirft neue Fragen auf.
Idee 2: Das Erschaffen eines seuchegelplagten Mexikos auf einer ungarischen Schweinefarm durch ein eniziges Sombrero ist die Kunst selbst. Oder: Der Virus kommt an und das Gebäude wird unter Karatene gesetzt. Z.B. ein Labor für die untersuchung von Viren und Seuchen.
Idee 3.: Mehrere Plätze in der Stadt aber hauptsächlich im Zug.
Der Sichtpunk ist auch sehr wichtig. Um bei unseren Beispielen zu bleiben: wir können alles von „aussen” zeigen oder mit den Augen unserer Darsteller sehen, z.B. die Hostesse (man kann sie auch in Episoden zeigen), der Detektiv, die neu Angestellte, das Kind welches nicht versteht warum die Mutter hustet, oder der Forscher des Labors, welches unter Karantene steht, der für das Leben anderer kämpft oder Schweine die Kung-Fu können.

Genre kann sein: Horror, Reality Show, Katastrofenfilm oder Drama: die Mitglieder der Familie sterben nacheinander in der Karantene. Auf die Art Andromedar- Stamm, oder McGyver kommt und ein Action- Science- Fiction- Comedy entsteht. Eine andere Sichtweise könnte die der Medien sein, im Fokus die Macht der Medien. Oder eine Satiere- Comedy mit dem Titel Babe 3, wo ein verseuchtes Schweinchen vom ungarischen Militär gejagt wird. Das wäre allerdings nicht wirklich kostengünstig, da jede zweite Woche ein Schwein gemietet werden müsste und jemand müsste den Tieren auch alles beibringen. Das kostet viel Geld und es braucht noch viel mehr um aus diesem Film einen gute Spielfim zu machen. Oder eine Genreparodie wie im „Harte einundzwanzig”. Das Ziel ist das Schwein (Babe 3) und Bábolna wir der Sponsor, das ungarische Schwein überlebt alles und reißt die Weltherrschaft an sich.

In der nächsten Sendung wird das Brainstorming forgesetzt.

Notiert von Turbina

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